Wohnen bleibt erschwinglich: Mehrheit der Mieter findet Mieten angemessen

Die Wohnkosten steigen und steigen seit Jahren – darüber wird oft genug berichtet. Allerdings steigen auch die Einkommen in Deutschland seit Jahren. Jetzt zeigt die amtliche Statistik: Unter dem Strich ist Wohnen hierzulande nicht weniger bezahlbar geworden, sondern im Schnitt sogar ein bisschen erschwinglicher. Kein Wunder, dass die meisten Mieter ihre Miete nicht zu hoch finden.

Wohnkosten steigen, Einkommen auch: Wohnen bleibt erschwinglich

Die Wohnkosten steigen und steigen seit Jahren – darüber wird oft genug berichtet. Allerdings steigen auch die Einkommen in Deutschland seit Jahren. Jetzt zeigt die amtliche Statistik: Unter dem Strich ist Wohnen hierzulande nicht weniger bezahlbar geworden, sondern im Schnitt sogar ein bisschen erschwinglicher. Kein Wunder, dass die meisten Mieter ihre Miete nicht zu hoch finden.

Wiesbaden/Hamburg. Die Menschen in Deutschland fühlen sich etwas weniger durch die Wohnkosten belastet. Für das Jahr 2019 gaben 12 Prozent der Bevölkerung auf die Frage nach ihrer eigenen Einschätzung an, sich durch die Höhe ihrer monatlichen Wohnkosten stark belastet zu fühlen. Fünf Jahre zuvor waren es noch 17 Prozent gewesen. Die gefühlte Belastung durch die Wohnkosten ist also deutlich gesunken, wie das Statistische Bundesamt festgestellt hat.

Und der subjektive Eindruck der Bürger trügt nicht, wie die amtliche Statistik ermitteln konnte: Im Durchschnitt gab der Bundesbürger letztes Jahr 26 Prozent seines verfügbaren Haushaltseinkommens fürs Wohnen aus – also für Kaltmiete plus Nebenkosten oder für Finanzierung und Unterhalt von Wohneigentum. Fünf Jahre zuvor waren es noch 27 Prozent gewesen, es zeigt sich also auch objektiv messbar ein kleiner Abwärtstrend.

Wohnkosten steigen – Einkommen allerdings auch

Noch deutlicher sank die Quote der Menschen, die mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen ausgeben müssen. Im Jahr 2014 gab es noch für 16 Prozent der Bevölkerung eine solch hohe Wohnkostenbelastung, im Jahr 2019 waren es dagegen nur noch 13,9 Prozent. Das alles bedeutet nicht, dass das Wohnen günstiger geworden wäre. Dank steigender Einkommen ist es vielmehr ein wenig erschwinglicher geworden.

Angesichts dessen erstaunt es wenig, dass der neue „Servicemonitor Wohnen“ des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte Immoconsult zu dem Ergebnis kommt: 62 Prozent der Mieter halten ihre Miete für angemessen. Die Macher der Studie hatten 1.000 Mieter befragt. Demnach fanden 10 Prozent ihre Miete niedrig, 3 Prozent sogar sehr niedrig. Dem stehen 26 Prozent der Mieter gegenüber, die ihre Miete für zu hoch halten.

Die Mehrheit der Mieter hält ihre Miete für angemessen

Zugleich zeigt die Studie, dass Paare über 65 mit ihrer Miethöhe überdurchschnittlich zufrieden sind: 78 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe halten ihre Miete für angemessen. Das dürfte nach Ansicht der Studienautoren auch damit zu tun haben, dass diese Menschen oft schon sehr lange in ihrer Wohnung leben – gerade die vielen privaten Kleinvermieter erhöhen die Miete in bestehenden Mietverhältnissen aber selten (wir berichteten).

Im Gegensatz dazu halten nur 48 Prozent der Alleinerziehenden ihre Miete für angemessen, 31 Prozent finden sie zu hoch. Das wiederum dürfte damit zu tun haben, dass Alleinerziehende oft ein deutlich knapperes Haushaltseinkommen haben. Die Miete ist daher für sie weniger erschwinglich, auch wenn die monatliche Summe nicht höher ist, als bei anderen Haushalten vergleichbarer Größe.

Preiswerter wohnen: Abstriche bei Ausstattung kommen nicht in Frage

Interessant ist noch eine weitere Feststellung der Studie: Nur 4 Prozent der Mieter wären bereit, für geringere Wohnkosten eine schlechtere Ausstattung der Wohnung in Kauf zu nehmen. Im Jahr 2016 waren es noch 9 Prozent gewesen – hier könnte sich die Corona-Pandemie bemerkbar gemacht haben, indem sie vielen Menschen den hohen Wert eines komfortablen Zuhauses vor Augen geführt hat. Für niedrigere Wohnkosten würden die Befragten eher andere Kompromisse eingehen.

So wären 29 Prozent der Befragten bereit, auf eine günstigere Wohnlage auszuweichen. Immerhin 28 Prozent der Mieter könnten sich vorstellen, in eine kleinere Wohnung umzuziehen. Die Bereitschaft hierzu ist also größer, als die Bereitschaft zu Kompromissen bei der Ausstattung. Aber sie zeigt zugleich, dass die meisten Mieter auch solche Abstriche nicht machen möchten. Kein Wunder: Wie berichtet steigt die Wohnfläche pro Person seit Jahren an, auch wegen gestiegener Ansprüche. Hohe Wohnkosten sind vielfach also auch selbst gewählt.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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