Förderung wirkt: Solarboom auf deutschen Dächern

In Hamburg müssen ab 2023 auf allen Neubauten, ab 2025 auch auf Bestandsgebäuden, Solaranlagen installiert werden. Auch in anderen Bundesländern ist eine solche Pflicht im Gespräch. Doch aktuelle Zahlen zeigen jetzt: Die Pflicht braucht es gar nicht. Schon heute boomt der Bau von Solarzellen auf dem Dach – freiwillig. Hilfe für die Energiewende braucht es dagegen an anderer Stelle.

In Hamburg müssen ab 2023 auf allen Neubauten, ab 2025 auch auf Bestandsgebäuden, Solaranlagen installiert werden. Auch in anderen Bundesländern ist eine solche Pflicht im Gespräch. Doch aktuelle Zahlen zeigen jetzt: Die Pflicht braucht es gar nicht. Schon heute boomt der Bau von Solarzellen auf dem Dach – freiwillig. Hilfe für die Energiewende braucht es dagegen an anderer Stelle.

Düsseldorf/Berlin. Im Jahr 2020 haben die Hauseigentümer in Deutschland so viele Solaranlagen installiert wie nie zuvor. Die Zahl war doppelt so groß wie im Vorjahr, berichtet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Wenn man Freiflächenanlagen mitzählt, kamen 2020 bundesweit insgesamt 184.000 Anlagen dazu. Das sind 28 Prozent mehr als 2019, die Gesamtleistung der neuen Anlagen beträgt stolze 4,9 Gigawatt.

Keine andere Art der Stromerzeugung hat so eine große Zuwachsrate zu verzeichnen. Inzwischen deckt die Solarenergie schon mehr als 10 Prozent des deutschen Energieverbrauchs. Gründe für den Solarboom gibt es mehrere. Die Preise für Solarmodule sind gefallen, das Umweltbewusstsein der Bevölkerung gestiegen und die Nachfrage nach Elektroautos wächst. Dabei verknüpft etwa NRW die Zuschüsse für Ladestationen geschickt mit Investitionen in PV-Anlagen (wir berichteten).

Überholte Forderung: Solarpflicht ist überflüssig

„Diese Neuigkeiten zeigen: Forderungen nach einem Solarzwang für geeignete Dächer sind Unsinn“, kommentiert Konrad Adenauer die Berichte. Der Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen bemerkt: „Offensichtlich führen attraktive Preise und Förderkonditionen dazu, dass die Eigentümer im Land freiwillig massiv in den Ausbau der Solarenergie auf ihren Dächern investieren.“

Allerdings: „Der Boom könnte noch viel größer ausfallen, wenn er sich nicht auf die Dächer von Eigenheimen beschränken würde“, gibt Erik Uwe Amaya zu bedenken. Der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen stellt fest: „Auf den Mietshäusern im Land warten riesige Dachflächen darauf, eine PV-Anlage zu erhalten. Die bislang nicht praktikablen Regeln für den Mieterstrom verhindern leider, dass dieses Potential genutzt wird.“

Voller Schub für die Energiewende: Mieterstrom muss möglich werden

Haus & Grund setzt sich schon lange dafür ein, dass Vermietern erlaubt wird, ihre Mieter mit dem Strom vom eigenen Dach zu versorgen und das über die Betriebskosten abzurechnen. Bislang werden Vermieter, die Mieterstrom realisieren möchten, de jure zu Stromversorgern. Sie werden dadurch mit ausufernder Bürokratie konfrontiert und können sich nicht sicher sein, dass sich die PV-Anlage auch rechnet. Daher werden auf Mietshäusern bislang fast keine PV-Anlagen gebaut.

Übrigens: Wer wissen möchte, ob sich die eigene Immobilie für die Installation einer Solaranlage eignet, kann das in Nordrhein-Westfalen ganz einfach online prüfen. Das sogenannte Solarkataster des Landes bietet jedem Eigentümer die Möglichkeit, das Potential seines Daches für die Nutzung von Sonnenenergie zu ermitteln und die wirtschaftlichen Chancen abzuschätzen. Hier geht es zur Website des Solarkatasters, die Nutzung ist kostenlos.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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