Abgerissen oder umgenutzt: So viele Wohnungen gingen NRW 2020 verloren

Jedes Jahr gehen in Nordrhein-Westfalen Gebäude verloren, weil sie abgerissen werden. Die Statistik über diese sogenannten Bauabgänge liegt jetzt für das Jahr 2020 vor. Sie zeigt: In den meisten Fällen ist ein Ersatzneubau der Grund für den Abriss, viele Bauabgänge sind zudem gar nicht durch Abriss begründet, sondern nur durch eine Umnutzung. Erfreulich selten sind Unglücksfälle.

Bauabgang: Abriss ist einer von vielen Gründen dafür, dass Wohnraum verloren geht - meist entstehen jedoch an gleicher Stelle neue Wohnungen.

Jedes Jahr gehen in Nordrhein-Westfalen Gebäude verloren, weil sie abgerissen werden. Die Statistik über diese sogenannten Bauabgänge liegt jetzt für das Jahr 2020 vor. Sie zeigt: In den meisten Fällen ist ein Ersatzneubau der Grund für den Abriss, viele Bauabgänge sind zudem gar nicht durch Abriss begründet, sondern nur durch eine Umnutzung. Erfreulich selten sind Unglücksfälle.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr insgesamt 1.862 Gebäude abgerissen oder umgenutzt worden. Dadurch gingen 2.557 Wohnungen verloren, wie das statistische Landesamt IT.NRW jetzt mitgeteilt hat. Diese auf den ersten Blick große Zahl sogenannter Bauabgänge bedeutet allerdings nicht unbedingt eine weitere Verknappung von Wohnraum – unter Umständen ist sogar das Gegenteil der Fall.

Tatsache ist nämlich: Etwas mehr als jedes zweite Gebäude – 54,4 Prozent – wurde nur abgerissen, um an Ort und Stelle ein neues Gebäude zu errichten. Drei von vier abgerissenen Wohngebäuden – 74,8 Prozent – machten einem neuen Wohngebäude Platz. Den 759 verschwundenen Wohnhäusern stehen also 568 Neue gegenüber – die Zahl der darin liegenden Wohnungen kann sogar gestiegen sein, dazu macht die amtliche Statistik allerdings keine Angaben.

Hinzu kommt, dass 218 Nichtwohngebäude abgerissen wurden, um sie durch Wohngebäude zu ersetzen. Das trifft insgesamt auf jedes fünfte entfallene Nichtwohngebäude (19,8 Prozent) zu. Insgesamt zeigt sich außerdem bei den Bauabgängen, dass der Abriss nur ganz selten auf ein Unglück etwa durch Brand, Überschwemmung oder Einsturz zurückging. Das war nur bei 17 Gebäuden in NRW der Fall, was 0,9 Prozent aller Bauabgänge ausmacht.

Viele Bauabgänge bei Nachkriegsgebäuden

Nutzungsänderungen waren dagegen mit 32,7 Prozent für etwa ein Drittel der Bauabgänge verantwortlich. In 7 Fällen ging das sogar ohne Bauarbeiten vonstatten. Mit Abstand am häufigsten abgerissen oder umgenutzt wurden Gebäude der mittleren Altersklasse: 39,3 Prozent der Bauabgänge waren Häuser der Baujahre 1949 bis 1978. Mit 28,9 Prozent kommen auch die zwischen 1979 und 1986 gebauten Häuser auf einen recht hohen Anteil. Vor 1949 entstandene Gebäude waren mit 21 Prozent deutlich seltener betroffen.

Als Bauabgang zählt die Statistik nicht nur vollständig abgerissene Häuser. Auch genehmigungspflichtige Teilabbrüche fließen ein. Allerdings betrafen rund 90 Prozent der Bauabgänge 2020 tatsächlich komplette Gebäude. Hinzu kommen Nutzungsänderungen, also eine Umwandlung vom Wohn- zum Gewerbeobjekt oder umgekehrt. Neben den Bauabgängen durch Schadensereignisse zählt die amtliche Statistik auch solche durch Eingriff der Bauaufsicht – also wenn etwa ein Gebäude wegen Einsturzgefahr von der Behörde geschlossen wird.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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