EU-Plan: Ladesteckdosen für E-Autos bald Pflicht bei Wohnhäusern?

Muss im nächsten Jahrzehnt jeder Bauherr eine Ladestation für E-Autos in seinem Haus einplanen? Mit diesem Plan sorgt der Entwurf für eine Novelle des EU-Energieeffizienzpakts jetzt für Aufregung. Es drohen zusätzliche Kosten von 75.000 Euro – wer kann sich dann noch einen Neubau leisten? Haus & Grund Rheinland kritisiert die Pläne entschieden.

Muss im nächsten Jahrzehnt jeder Bauherr eine Ladestation für E-Autos in seinem Haus einplanen? Mit diesem Plan sorgt der Entwurf für eine Novelle des EU-Energieeffizienzpakts jetzt für Aufregung. Es drohen zusätzliche Kosten von 75.000 Euro – wer kann sich dann noch einen Neubau leisten? Haus & Grund Rheinland kritisiert die Pläne entschieden.

Düsseldorf/Brüssel. Wer ein Haus baut, der soll in Zukunft gleich eine Ladestation für ein Elektroauto mit einplanen. Die Verpflichtung dazu will die EU-Kommission laut Medienberichten in einer geplanten Änderung des EU-Energieeffizienzpakts verankern. Der Entwurf sieht vor, dass kleine Gebäude wie etwa Einfamilienhäuser wenigstens über die nötige Vorverkabelung für die Ladegelegenheit verfügen müssen.

Für größere Gebäude plant die EU noch weitergehende Vorschriften: Hier soll einer von zehn Parkplätzen eine Ladestation für Elektroautos bekommen müssen. Laut EU-Kommission kostet das rund 75.000 Euro pro Station. Die geplante neue Regelung ist nicht nur für Neubauten gedacht, sondern würde auch bei Sanierungsprojekten greifen. Spätestens 2023 sollen die neuen Verpflichtungen in Kraft treten, wie der Spiegel aus dem Entwurf zitiert.

Scharfe Kritik am Entwurf: Zu teuer, nicht zeitgemäß, nicht zielführend

„Diese Pläne sind absolut überzogen“, ärgert sich Prof. Dr. Peter Rasche über die Berichte. Der Vorsitzende von Haus & Grund Rheinland betont: „Wenn wir die Kosten für jeden Neubau, für jede Sanierung, um eine größere fünfstellige Summe in die Höhe treiben, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Wohnen unbezahlbar wird.“

Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya bezweifelt außerdem, dass der Plan die richtigen Weichen für die Mobilität von morgen stellen kann: „Es ist doch heute noch gar nicht klar, welche Batterie- und Ladetechnik sich in Zukunft durchsetzen werden. Die Regelung könnte zu hohen Fehlinvestitionen zwingen.“ Zudem gehe gerade in den Städten und bei jüngeren Menschen der Trend weg vom eigenen Auto, Car-Sharing boomt. Die Pflicht zur eigenen Ladesäule in der eigenen Garage ignoriere diesen Trend: „Wenn ich mitten in der Großstadt wohne und kein eigenes Auto besitze, warum sollte ich dann ein Haus mit Stellplatz und Ladestation bauen?“

Wirklich die Zukunft? Elektroautos bislang wenig gefragt

Bislang sind Elektroautos Exoten auf den Straßen – und Ladenhüter in den Autohäusern. Auch das Förderprogramm des Bundes hat daran bisher nichts geändert. Im Rahmen des Programms stehen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung, um jedes neue Elektroauto mit 4.000 Euro zu fördern. Seit Anfang Juli können die Fördermittel abgerufen werden – geflossen ist bislang laut Medienberichten aber nur eine einstellige Millionensumme an insgesamt 3.665 Autokäufer. Zum Vergleich: Die Fördermittel würden für 100.000 Fahrzeuge im Jahr ausreichen.

Ein Grund für den schleppenden Absatz dürfte in der teuren und bislang nur lückenhaften Ladeinfrastruktur zu suchen sein. „Daran wird man mit einer Verpflichtung zum Bau von Ladestationen allerdings nichts ändern“, ist Amaya überzeugt. „Die Kosten sind so hoch, dass Bauprojekte dann vielfach überhaupt nicht mehr realisiert werden können. Dazu darf es nicht kommen.“

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland erstellt.

zurück zum News-Archiv